Barrierefreiheit bedeutet, dass Gegenstände, Medien und Einrichtungen so gestaltet werden, dass sie von jedem Menschen unabhängig von einer eventuell vorhandenen Behinderung uneingeschränkt benutzt werden können.
So definiert Wikipedia die Barrierefreiheit. Eigentlich wurde dieser Begriff gebräuchlich um Gebäude und ähnliche Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen. Im Internet dient er als deutsche Übersetzung für den Begriff „Accessibility“ (Zugänglichkeit). Unter diesem Begriff vereint man das Ziel eine Webseite für alle Menschen einfach und verständlich zugänglich zu machen. Doch worin liegen die Schwierigkeiten und worauf sollte bei der Erstellung der Webseite geachtet werden?
Jeder Mensch ist anders
Es gibt Dinge, die für viele von uns als normal gelten, da wir uns keine Gedanken über die Unterschiedlichkeit der Menschen machen und darüber, dass manche Menschen mit dem Leben, was wir gemeinhin als Einschränkung bezeichnen würden – solange wir nicht selbst betroffen sind.
Farben sind unterschiedlich
Dies fängt bei Kleinigkeiten, wie Farbblindheit (häufig auch als Rot-Grün-Schwäche bezeichnet) an, die dazu führt, dass diese Menschen (fast ausschließlich Männer) Farben anders wahrnehmen als der Rest der Bevölkerung. Dies fällt selten auf, erst wenn die Farbe eines Gegenstandes Teil der Diskussion ist, wird es bewusst – und auch dann ist der Farbton einfach ein anderer. Doch sobald es darum geht etwas lesen oder unterscheiden zu können, kann es hier zu Problemen kommen: Viele Farben sehen für diese Menschen gleich aus oder so ähnlich, dass eine Unterscheidung sehr schwer fällt. Die Probleme, die daraus entstehen sind ganz klar: Spielfiguren, sowohl online als auch offline, können nicht unterschieden werden oder Text ist nicht lesbar, da er genauso aussieht wie der Hintergrund oder ein anderer vergleichbarer Teil einer Grafik.
Bei digitalen Spielfiguren kann dies zum Beispiel über den zusätzlichen Einsatz von Mustern oder Symbolen gelöst werden und bei Texten sollte auf kontrastreiche Unterschiede geachtet werden und zusätzlich lohnt es sich die Webseite mit einem Tool, dass diese veränderte Wahrnehmung von Farben nachstellt, zu betrachten.
Lesen am Bildschirm ist nicht immer möglich
Doch nicht nur bei den Farben, können die Augen ein einschränkender Faktor sein: Auch beim Lesen! Nicht nur lässt unsere Sehkraft im Laufe des Lebens häufig nach, sondern gibt es auch Menschen, die nie über volle Sehkraft verfügen. Das Internet besteht jedoch aus Texten und Bildern, es ist ein sehr visuelles Erlebnis. Hier gibt es bereits seit vielen Jahren viele Möglichkeiten für Nutzer mit Einschränkungen bei der Sehkraft: unter anderem gibt es sog. Screenreader, die dem Benutzer die Webseiten vorlesen und ihm erlauben über den Screenreader zu navigieren. Der Screenreader liest dabei den Source Code der Webseite – jedoch ohne die HTML-Elemente – aber immer in der Reihenfolge, wie er sie dort vorfindet. Viele Screenreaderanbieter arbeiten daran die Wiederholungsrate von Elementen wie der Navigation zu verringern, jedoch ist dies nur dann möglich, wenn sich die Webseiten an die Best-Practice-Empfehlungen der W3C halten, welche die gemeinsame Basis darstellen. Schlechter Code kann so die Webseite für Nutzer mit Sehkraftproblemen zu einem Hinderniss werden lassen.
Doch bei der Sehkraft sollte nicht nur Screenreader bedacht werden, sondern auch die Schriftgröße für Menschen mit schlechter Sehkraft – es sollte ein möglichst großer, gut lesbarer Text verwendet werden – und es sollte die Möglichkeit geboten sein, dass der Text vergrößert werden kann (dies ist inzwischen in den meisten Browsern direkt gemacht werden, jedoch unterbinden manche Einbindungsmöglichkeiten der Schrift dies).
Doch nicht nur die Sehkraft kann ein Problem sein, auch die Bedienung einer Maus kann für Menschen unmöglich sein. Darum sollte sichergestellt werden, dass alle Elemente, die weiterführen oder ausgefüllt werden sollen, auch durch Bedienung der Tastatur auswählbar sind.
Alle hier genannten Elemente sind nur der Beginn eines sehr großen Themas, es sind aber die Punkte, die sich auch ohne viel zusätzlichen Aufwand einfach umsetzen lassen. Wer darüber hinausgehend, seine Webseite anpassen und barrierefreier machen möchte, findet auf der Seite der W3C noch viele weitere Informationen und Hilfestellungen: http://www.w3.org/WAI/gettingstarted/Overview.html